Das Elend mit 4K

Ich habe einen 4K Monitor mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Bildpunkten. Der Monitor selbst ist gar nicht besonders groß, d.h. die vielen Bildpunkte sind in ein kleines Panel gequetscht. Die Bilddarstellung ist genial – 4K ist eine echte Bereicherung. Wenn man dafür die passenden Anwendungen nutzt oder die Anwendungen dafür ausgerichtet sind. 

 

4K führt zu dem Problem, dass Bildschirmelemente extrem klein dargestellt werden. Aber das kann man am heimischen PC lösen. Ist die Auflösung extrem groß, kann pro Monitor eingestellt werden, wie Menüs und Bildschirmelemente vergrößert werden sollen. Lässt man den Faktor auf 100%, dann sind die Symbole so klein, dass sie nicht lesbar sind. 200-250% sind auf meinem Monitor optimal, aber das führt zu zwei weiteren Problemen:

 

1. Es gibt ältere Anwendungen, die man nur im Kompatibilitätsmodus laufen lassen kann. In diesem Modus zeigt die Vergrößerung dann aber ein verschmiertes Schriftbild. Das ist gar nicht so selten der Fall und passiert immer bei älteren, nicht für 4K optimierte Anwendungen. Ich habe z.B. eine ältere Version von Nuance Power PDF – eine neuere Lizenz will ich mir nicht kaufen. Das Programm kann genutzt werden, sieht aber grottig aus.

 

2. Das viel größere Problem ergibt sich aber bei der Softwareentwicklung. Entwickelt man GUI (Formulare, also das grafische Frontend) dann macht man das unter seiner eigenen optimierten 4K Auflösung. Ein anderer PC wird einige Elemente aber anders darstellen. Man kann zwar mit Containern arbeiten, aber meine Erfahrung sagt mir, dass das Loslassen eines unter 4K entwickelten Tools auf Fremd-PCs ganz üble Ergebnisse zur Laufzeit auf diesen Fremdrechnern produzieren kann. Der eine hat vielleicht seine Skalierung auf 180% eingestellt. Wieder ein anderer vielleicht auf 300%. Bei WinForm Anwendungen bekomme ich kein universelles Design hin. Ich erlebe ständig, dass Formulare auf anderen PCs irgendeine Macke haben. Besonders wenn man Größenänderungen zulässt.

 

Um das klar zu sagen: Das Problem ist nicht die 4K Auflösung selbst, sondern die Skalierung des Desktops. Die ist individuell und lässt sich nicht universell ´designen´. Und ich bin mir sicher, dass so gut wie niemand seinen 4K Monitor unskaliert auf 100% belässt – der Monitor müsste dann riesig sein.

Mit dem erstgenannten Problem, kann man vielleicht leben, da auch mit der Zeit immer mehr Programme mit 4K umgehen können. Bei „Papyrus Autor“ zum Beispiel kann ich nahezu alle Elemente so einstellen, wie ich sie haben will und sie zu einer Arbeitsumgebung gruppieren. So kann ich auf dem 4K Monitor die ein Umgebung wählen und auf einem Notebook eine andere mit jeweils dem gleichen Dokument in der Bearbeitung.

 

Für Entwickler ist 4K aber im Moment ein Desaster. Ich habe meinen 4K Monitor wieder eingemottet. Natürlich kann man mit zwei Monitoren auf dem Schreibtisch arbeiten – aber das nervt mich auf Dauer. Auf einen von beiden Monitoren muss man dann immer verdreht schauen, weil ja nur einer direkt vor der Rübe stehen kann. Und das ist Müll.

Fazit: Für Softwareentwickler ist es meiner Meinung nach zwingend notwendig, vor einem Monitor mit 100% DPI Skalierung zu sitzen. Im Moment gibt es keine vernünftige Lösung für 4K Monitore unter Windows.

Ich freue mich, wenn mir jemand etwas Gegenteiliges berichten kann ... .