Auf meiner Insel 101

Es war schon 20:45 Uhr, als ich endlich auf der Insel war. Der IC kam schon in Köln mit 30 Minuten Verspätung an. In Niebüll hatte er dann mehr als 50 Minuten Verspätung. 

 

Ich habe das aber sehr entspannt zur Kenntnis genommen, denn ich habe erlebt, wie solche Verspätungen entstehen können. Als ich das Bahnticket im September gekauft hatte, war es nicht möglich, einen Sitzplatz zu reservieren – keine Ahnung, was der Grund dafür war. Auch in den folgenden Wochen ging das nicht. Anfang der Woche wurde dann auf Bahn.de darauf aufmerksam gemacht, dass der Zug sehr voll sein würde.

 

Meine Strategie war daher, mich ganz vorne bei der Lok zu platzieren und mir einen Klappsitz in dem Fahrradabteil zu sichern. Diese Strategie war genau richtig. Bis Essen HBF hatte ich das ganze Abteil für mich – später wurde es dann immer voller und ab Münster haben dann auch einige auf dem Fußboden des Abteils gesessen. Es war aber alles sehr ruhig und stressfrei. Das lag eben auch an dem Grund für die Verspätungen. An zwei Bahnhöfen standen an Wagen 11 Serviceleute bereit, die einen Rollstuhlfahrer mit einer hydraulischen Rampe in das Abteil bringen sollten. Wagen 11 hatte aber eine defekte Tür. Also mussten die Helfer samt Rollstuhlfahrer am Bahnsteig von Wagen 11 zu Wagen 3 - der Wagen in dem ich saß – wechseln. Acht Wagen am Bahnsteig entlang zu laufen und diese Rampe mitzuführen, nun das dauert seine Zeit. Das haben alle Fahrgäste mitbekommen. Während man sonst einfach auf die Bahn schimpft, ist alles viel entspannter, wenn man den Grund für die Verspätungen kennt.

In Niebüll ist der Bahnhof etwas umgebaut worden. Die kleine Bahnhofskneipe und der Zeitschriftenladen sind jetzt eine Art „Lese-Cafe´“. Da bin ich dann 1 ½ Stunden rumgetigert und wäre – hätte ich noch länger warten müssen – beinahe bei Frauenzeitschriften wie „Donna“ gelandet. Da hätte ich lernen können, wie ich bei YouTube „Influencer“ hätte werden können.

Aber dann ging alles wie gewohnt. Mit der Bimmelbahn nach Dagebüll und dann auf der „Uthlande“ nach Amrum.

 

Ich bin mal wieder in der Strandresidenz und habe eine kleine schnuckelige Wohnung gemietet. Wie immer ist hier alles super und ich fühle mich sauwohl. Die Wohnung liegt über der Wohnung, in der ich im Mai gewesen bin. Ich kann Richtung Seezeichenhafen und Steenodde relativ weit gucken und sehe jetzt auch Teile der Inselstraße.

 

Noch eine Anmerkung: Wie entspannt meine Anreise gestern war, sehe ich, wenn ich in das Zugradar von heute aufrufe. Der gleiche Zug steht im Moment, 13:00 Uhr, zwischen Osnabrück und Münster und hat jetzt schon 2 ½ Stunden Verspätung ... .