Unverschämte Geldmacherei

Das muss ich mal loswerden, weil ich das sehr ärgerlich finde. Ich werde das entsprechende, sehr namhafte Produkt jedoch nicht direkt nennen, denn ich habe schon häufiger die Erfahrung gemacht, dass über entsprechende Suchen bei Google eine Seite nur mit diesem Thema identifiziert wird. Es gibt heute noch Menschen, die meine Seite aufgrund eines Kommentars von mir zu Lafontaines Rückzug aus der SPD finden (1998!), obwohl der Kommentar schon lange nicht mehr existiert. 90% aller Besucher meiner Seite kommen über die Stichworte „Amrum“ und „Bahn“ auf meine Seite – das freut mich und das hatte ich mir auch schon so gedacht, als ich meine Reiseanleitung verfasst hatte. Dieser Hinweis in diesem Post soll also nicht zum elementaren Artikel meiner Internetpräsenz werden – daher ist alles etwas allgemeiner formuliert.

Computersysteme sind ja sowohl haupt- als auch nebenberuflich meine Hauptbeschäftigung. Ich werde daher oft gefragt, ob ich nicht bei akuten Problemen einen Rat weiß und helfen kann. Das mache ich immer gerne und meistens werden meine Hinweise und Ratschläge auch gerne angenommen.


Eine Freundin hatte nun knapp ein Jahr nach einem Ratschlag von mir eine Frage zum Thema Virenschutz, denn ein Jahr nach meinem Ratschlag, eine Sicherheitssoftware zu installieren, war das Abo dieser Software abgelaufen. Normalerweise sollte es kein Problem sein, dieses Abo zu verlängern. Das wäre hier auch möglich gewesen, allerdings kamen die E-Mail Hinweise des Anbieters mit einer Abo-Gebühr, bei der man gelinde gesagt das Ohrenschlackern bekommt. Verlängerung wäre in der Tat ganz einfach gewesen – nur den Button klicken, die Verlängerung ist dann automatisch aktiviert. Und die hinterlegte Kreditkarte wird mit 60,- (in Worten sechzig!) EUR belastet. Die betroffene Freundin fand das sehr seltsam, denn das Programm kostet neu im Geschäft gerademal 25,- EUR – wieso sollte dann eine Verlängerung mehr als doppelt so viel kosten?


Ich habe das zunächst für einen Irrtum gehalten. Eine Art Werbung für eine Erweiterung auf drei oder fünf Geräte, die man gar nicht braucht. Wenn man sich durch die Seiten klickt, dann findet man sicher ein günstigeres Angebot. Fakt ist jedoch, dass es tatsächlich keine günstigere Variante gibt. In den USA wurde dieser Anbieter dazu gezwungen, bei einer Verlängerung auch die Seriennummer eines Neukaufs in dem passenden Eingabefeld zu akzeptieren – in der deutschen Variante gibt es diese Möglichkeit nicht. Das bedeutet – und das ist wirklich wahr – man frisst die fette Kröte und zahlt die 60,- EUR, die Verlängerung ist sofort aktiv oder man deinstalliert das Programm, kauft es neu, legt ein neues Konto an und installiert und richtet es komplett neu ein. Das ist abartig.
Als normaler, versierter User kann man sich natürlich sagen, dass so eine Neuninstallation kein Problem ist, aber was ist mit kleinen Unternehmen mit sagen wir mal 40 Arbeitsplätzen? Zu klein für eine Volumen- oder Serverlizenz, aber zu groß, um solche Neuinstallationen mal eben vorzunehmen. Zeit ist Geld.


Und was ist mit den Menschen, die sich gar nicht auskennen, die dieses Abo vielleicht beim Neukauf des Laptops mit eingekauft haben? Selbst wenn jeder Dritte sich beschweren würde, wäre der zusätzliche Gewinn durch diese Abzockmasche enorm. Mich kotzt so etwas an.

Natürlich ist die Lösung einfach. Es gibt genug Alternativen, die genauso viel kosten und die mit einer verbilligten Updatepolitik werben. Also runter mit dieser Abzocksoftware und eine Alternative finden und einrichten. Das hat natürlich funktioniert. Fazit und Hinweis von mir:

•    Niemals eine Antivirensoftware kaufen und mit einer Kreditkartenhinterlegung oder hinterlegter Bankverbindung bezahlen
•    Prüfen, ob sich die Software auch mit der Seriennummer eines Neukaufs verlängern lässt bzw. ob der Hersteller sogar verbilligte Abo-Modelle anbietet
•    Sich nicht von namhaften, bekannten Anbietern blenden lassen. Ich hatte schon zweimal Antivirensoftware bzw. Internet Security Lösungen von weniger namhaften Anbietern im Einsatz, die aber bei unabhängigen Tests sehr gut abgeschnitten hatten (Stiftung Warentest ist hier ein guter Hinweis und unabhängig von Computer Zeitschriften die ihren eigenen Testsieger oft auf Heft-CDs beipacken).