Auf meiner Insel 95

Aktuelles Refugium des Dorfpoeten

Es war Sommer, sehr warm und ich war mit den Freunden, die ich damals im Sommerurlaub gefunden habe und deren Eltern auf der „Delphin“ unterwegs. Richtung Seehundsbänke. Es war das Jahr 1984. Es gab keine Digitalkameras, mein „Walkman“ spielte noch Pumuckl Hörspiele mit den Originalstimmen von Gustl Bayrhammer und Hans Clarin. In einem alten Schwarz/weiß Fernseher in der Ferienwohnung liefen die Übertragungen der Olympischen Spiele von Los Angeles. Die Highlights in der Berichterstattung damals waren mit dem aktuellen Nummer Eins Hit von damals untermalt: „People Are People“ von Depeche Mode. Am Hafen von Wyk hat mich Hans Rosenthal mal gegrüßt. Der hatte auf Föhr irgendwo ein Ferienhaus. 

 

Die Fähren konnte ich alle von Weitem auseinanderhalten, obwohl alle drei für den Laien absolut baugleich aussahen. Aber es gab da so diverse Merkmale, mit denen man die Fähren auch auf Distanz unterscheiden konnte. Für meine Umwelt blieb es ein Rätsel, wie ich mit einem kurzen Blick auf das Wasser die Fähren sofort richtig benennen konnte – ein Blick in das Fernglas bestätigte dann meine Erkenntnis. Genauso, wenn auch viel einfacher, war es mit den Ausflugsschiffen. „Rüm Hart“, die „Störtebeker“, die „Pidder Lyng“, die „Klaar Kimming“ ... .

 

Jetzt sitze ich hier im Strandkorb meines Strandhauses, eine Insel weiter und stelle fest, dass es Dinge gibt, die bleiben, Dinge, die auch hier immer wieder auftauchen. Andere Dinge sind vergänglich. Hans Rosenthal gibt es schon lange nicht mehr. Die Fähren sind verkauft, ersetzt, ebenso die Ausflugsschiffe. Aber es gibt Dinge, die bleiben.

 

Während ich über Kopfhörer „Spirit“ höre, schaue ich auf das Wasser. Da hinten, da fährt die „Delphin“. Sie heißt jetzt „Eilun“. Unterwegs ... Richtung Seehundsbänke.