Neue Perspektiven

Bevor ich auf ein Thema eingehe, dass mich seit knapp zwei Wochen beschäftigt, ein kleiner Hinweis. Das ist übrigens keine Werbung, für die ich Geld erhalte – ich finde dieses Angebot schlicht überragend, wenn man es denn gebrauchen kann: Der Heise-Verlag ist Herausgeber des c´t Magazins und einer Reihe von Sonderheften zu diversen Themen. Jetzt ist ein Sonderheft mit dem Titel „Kreativ Arbeiten“ erschienen. Die Artikel sind ganz nett, aber nicht der Grund für meinen Hinweis. Es ist vielmehr die dort angebotene Lizenz der Software „Quark Express“, die auf zwei Rechnern installiert und auf einem zu derselben Zeit genutzt werden kann. Wer sich jetzt fragt  „Was ist ´Quark Express´?“, der wird mit meinem Hinweis eh nichts anfangen können. Wer sich jetzt fragt, wie teuer dieses Sonderheft ist, der wird begeistert sein. 9,90 EUR statt knapp 800,- EUR.

Die Version ist von 2015, also nicht mehr ganz aktuell, aber der Funktionsumfang ist enorm. „Quark Express“ ist seit Jahren neben „InDesign“ (früher PageMaker) die Referenzsoftware für sogenanntes Desktop Publishing. Damit kann man Bücher, Magazine und Ähnliches gestalten und in druckfähige PDFs umwandeln. Auch ePubs können damit erstellt werden. Sie können davon ausgehen, dass in den 90er und 2000er Jahren ein großer Teil von Printmedien mit „Quark Express“ gestaltet wurden. Für alle, die DTP Software benötigen, ist dieses Angebot wirklich bemerkenswert. Hier der Link zu dem Sonderheft.

 

Jetzt aber zu den neuen Perspektiven. Das wird jetzt etwas ausführlicher.

Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mir einen Hochleistungsrechner zu zulegen. Zum einen, um einige interessante Spiele auszuprobieren, zum anderen aber, weil ich in die VR-Welt einsteigen möchte. Virtual Reality hat mittlerweile ein Stadium erreicht, wo die Hardware erschwinglich ist und wo es interessante Software gibt, die mich sehr interessiert. Dabei meine ich nicht so sehr Spiele, sondern Anwendungen wir „Mission ISS“ oder „Everest“, ganz zu schweigen von „Google Earth“. Man erhält so die Möglichkeit, den Ausblick vom Mount Everest in den heimischen vier Wände zumindest optisch zu erleben. Weltgewandtheit für CouchPotatoes – genau das Richtige für mich ;-)

 

Bevor es aber so weit ist – ich habe noch keine Entscheidung ob Oculus oder Vive angeschafft wird getroffen - muss ein PC her, der diesen Anforderungen gewachsen ist. Mein Notebook, eigentlich ein High-End Gerät, würde das nicht schaffen, auch wenn einer der besten mobilen Grafikchips verbaut wurde. So standen Recherchen an, die mir zunächst einmal zeigen sollten, was derzeit gefragt ist und wie die Marktlage aussieht. Zusätzlich kam mein seit Jahren unterdrücktes Verlangen, mal wieder einen PC zusammenzubasteln, hinzu. Das letzte Mal hatte ich vor einigen Jahren den MacMini komplett zerlegt und wieder mit neuer SSD und zusätzlichem RAM zusammengesetzt.

 

Fangen wir bei den Grafikkarten an:

 

Das Maß aller Dinge

Als ich mich das letzte Mal mit Grafikkarten beschäftigt habe, gab es zwei Anbieter, die sich permanent selbst in Leistung und Neuheiten überboten hatten: NVIDIA und AMD (vormals ATI) oder passender: GEFORCE und RADEON. Seit ungefähr zwei Jahren ist dieser Kampf entschieden. NVIDIA ist davon gezogen. Die aktuell schnellste Radeon von AMD hat ungefähr den Leistungsstand der viertschnellsten Geforce von NVIDIA. Grund für diese Änderung dürfte die Krise bei AMD sein. Die haben erst kürzlich bei den Prozessoren mit dem Ryzen wieder einen Konkurrent zu Intel geschaffen, die im Bereich Prozessoren genau wie der Konkurrent NVIDIA bei Grafikkarten immer mehr Marktanteile gewinnen konnten. Das Interessante an dieser Entwicklung: Ausgerechnet AMD und INTEL wollen ein Bündnis im Bereich Grafikkarten eingehen. Damit NVIDIA wieder Konkurrenz bekommt. Lange Rede, kurzer Sinn – ein Gaming/VR-PC braucht heute, Stand November 2017, eine NVIDIA GEFORCE Grafikkarte.

 

Transparenz

Dann habe ich mich mit dem Thema Eigenbau beschäftigt. Ein gewöhnliches Gehäuse kam nicht in Frage. Und da bin ich mit meinen Recherchen schnell bei den Gehäusen von CORSAIR oder NZXT gelandet. Zu beiden findet man im Internet und vor allem bei YouTube zahlreiche Bauanleitungen. Es hat sich gar nicht so viel geändert seit den 90er Jahren. Viele Funktionen, die früher eigene Karten hatten (Soundkarte, USB Anschlüsse, Netzwerk), sind heute ein des Motherboards. Dafür sind Grafikkarten die größten und nicht selten auch teuersten Bauteile eines Rechners. Beschäftigt man sich mit diesen Gehäusen, dann sind die verglasten Gehäuse und RGB Komponenten sehr interessant. Lüfter, Grafikkarten und Motherboard-Elemente, die in allen erdenklichen Farben leuchten können. Das erzeugt den „Will-Ich-Haben“ Effekt. 

 

Belüftung und Übertaktung

Wenn man schon Geld ausgibt, dann für vernünftige Komponenten, die auch eine Übertaktung zulassen. Dabei habe ich gelernt, dass der Zusatz „k“ bei Prozessoren entscheidend ist. Ein Intel i7-8700 unterscheidet sich von einem Intel i7-8700k durch diesen Zusatz und der bedeutet, die CPU ist „Unlocked“ – mit einem passenden Motherboard, BIOS und Tools können sämtliche Einstellungen manuell verändert werden. Ich habe – auch jetzt wo der neue PC schon neben mit steht - noch nicht so wirklich Ahnung, wie das genau geht. Aber mich faszinieren solche Kontroll-Programme und Benchmarks. Was für den einen das Tunen seines Autos ist, ist für einen Nerd wie mich die Beschäftigung mit solchen PC Komponenten. 

Wichtig ist bei Übertaktung die Belüftung. Eine Wasserkühlung der CPU und ein Zirkulieren der Luft im Gehäuse selbst erfordert 4-6 rotierende Lüfter, natürlich auch in RGB Farben leuchtend. 

 

Festplatten und Kabelmanagement

Auffällig ist der Trend weg von Festplatten generell. Die M.2 bzw. M.3. Schnittstellen machen die SSD´s jetzt kleiner als RAM-Bausteine. HDDs oder gewöhnliche SSDs haben aber als Datenspeicher ihre Daseinsberechtigung. Ich bin aber sicher, dass diese Speichermedien über einen mittelfristigen Zeitraum verschwinden werden – im Moment jedoch nehmen diese Medien einen Großteil des Gehäuses ein und bedeuten ein Problem, das mich letztendlich dazu bewogen hat, doch keinen Eigenbau zu betreiben. Bei Lüfterkabeln, internen USB Schnittstellen und der Stromversorgung ist es schnell sehr eng im Gehäuse. Und ich werde nämlich ziemlich schnell ungeduldig und filigranes Verlegen kleiner Kabel auf engstem Raum ist nicht wurstfingerkompatibel.

 

Unterschied wie Tag und Nacht

Da steht es also auf meinem Schreibtisch - leuchtendes, verbratenes Weihnachtsgeld. Ein mechanisch blinkender Weihnachtsbaum quasi ein Crystal-Gehäuse von Corsair, ein i7-8700k, 32 GB RAM und eine Geforce GX1080. Selbst anspruchsvollste Spiele laufen in höchster Auflösung ruckelfrei, die Lüfter bleiben flüsterleise. Es ist wahrlich ein Unterschied wie Tag und Nacht. Spiele und Programm, die ich vorher nur ungern geöffnet hatte, weil ich dachte, mir fliegt gleich der Laptop um die Ohren, laufen jetzt butterweich. „Doom“ etwa läuft problemlos mit > 60 FPS (Frames per Second) Die VR Welt kann kommen – die Entscheidung, ob Oculus oder Vive steht als Nächstes an.

 

4K auf dem Desktop

Eine Sache noch zum Abschluss. Ich habe auch seit einiger Zeit einen 4K Monitor. Aber ich benutze ihn nicht. Dafür gibt es zwei Gründe: Viele Anwendungen sind nicht 4K optimiert, d.h. der PC muss für jeden angeschlossenen Monitor eine eigene DPI Skalierung haben. Hat mal also zwei Monitore und einer davon hat „nur“ eine Full-HD Auflösung, dann muss man das separat einrichten, was erst seit dem Oktober Update von Windows 10 halbwegs funktioniert. Man kann dann aber nicht die Anwendungen zwischen den Monitoren hin- und herschieben, da die DPI Skalierung immer erst mit einem Neustart der Anwendungen erfolgt. Das ist sehr nervig und unbrauchbar.

Der zweite Grund ist aber noch viel wichtiger: 4K hat auf dem Schreibtisch nur einen Mehrwert, wenn man sich einen richtig großen Monitor kauft, etwa für Desktop Publishing. Für das normale Arbeiten oder das Anschauen von Fotos sehe ich rein optisch keinen Vorteil. 4K ist interessant bei größeren Geräten, die die zusätzlichen Pixel überhaupt erst wahrnehmbar machen. Mein 4k Monitor wird in Kürze als Zweitmonitor verwendet für das Debuggen oder um Lightroom mit zwei Ansichten zu nutzen. Er wird nur selten zum Einsatz kommen.

 

In Kürze mehr – der erste Abstecher in die VR Welt kündigt sich für das Ende des Jahres an.